DAS LEBEN IM DORF UMANA | ||
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Seit
Ankunft der Missionare im Jahr 1848 in der Erzdiözese Onitscha
gerieten unsere Kulturen, Traditionen, Gemeinsamkeiten, Lebensstile,
Mentalitäten nach und nach in große Gefahr verloren zu
gehen, was zu einem gewaltigen Gesellschaftswandel führte.
Man wurde entwurzelt. Werte, die man vorher hatte, wurden durch neue – ich meine künstliche Werte ersetzt. Man hat die afrikanischen Göttinnen und Götter demoliert, verflucht und verwünscht. Alle Dinge, die man für heilig gehalten hatte, wurden vernichtet. Man verlor an Glauben, die Balance und an Boden – aber vor allem verlor man seine eigene Identität. Die Kolonisatoren teilten die afrikanischen Länder nach ihren wirtschaftlichen Interessen auf - ohne Rücksicht auf Zusammengehörigkeit der verschiedenen Familien, Clans, und Gemeinschaften, deren Sitten das afrikanische Volk sehr prägen. Diese Teilung afrikanischer Dörfer nach europäischen Interessen mit der Entstehung von Nationalstaaten mit festen Grenzen in Afrika bedeuten eine andauernde Unruhe in Afrika, weil ethnische Gruppen, die nie miteinander zu tun gehabt hatten, auf einmal zusammen gehörten. In den 70er Jahren haben die Kapitalisten das Wort übernommen. Mit dem sogenannten Ölboom setzten sie Illusionen in die Luft, die junge Männer aus den Dörfern anlockte. Und mit der Demokratisierung Nigerias wurden die alten Analphabeten zu Politikern gemacht. Hiermit wurde die größte Migration aller Zeiten in Bewegung gesetzt. Die Dörfer wurden leer, es blieben vorwiegend alte Frauen und Kinder zurück. Diese waren nicht kräftig genug der landwirtschaftlichen Arbeit nachzugehen und damit war das Kapitel Ausbildung in diesem Bereich für Kinder im Dorf abgeschlossen. Zum Problem der Abwanderung entstand aber auch ein anderes Problem, nämlich die „Konzentration von Armut in der Metropole.“ Es wird in den landwirtschaftlichen Betrieben mit den primitivsten Geräten gearbeitet, wie man es in Europa vielleicht vor 100, wenn nicht 200 Jahren, tat. Der Bauer im Dorf hat als erstes seine Gesundheit, man muss in einem Dorf in dem es kein Spital gibt, einfach darauf achten, dass man nicht krank wird. Speziell die Bauern müssen bei Kräften sein, um ihre zahlreichen Familienmitglieder ernähren zu können. Dies ist der Hauptgrund warum es in fast jedem afrikanischen Dorf üblich ist, dass die durchschnittliche Kinderzahl pro Familie ca. 7 ist, und diese Familienmitglieder arbeiten alle mit in der Landwirtschaft – und zwar Sonnenauf- bis Untergang. Bis auf sein Buschmesser und seine Hoe ( Handpflug ) besitzt der Bauer keine Hilfsmittel. Unter diesen Umständen ist die Landwirtschaft vor allem auf die Selbstversorgung der Familien beschränkt, somit ist auch klar, dass man etwas wie ein Schulgeld nie zusammen treiben kann. Ein anderer Faktor ist der, dass man keine Transportmöglichkeit hat, Produkte, die eventuell zu verkaufen wären, in die Städte zu bringen, wo die Einnahmen höher wären. Es werden Produkte wie Yam, Erdnüsse, Ananas, Palmöl, Pfeffer, Cocoayam, verschiedenen Bohnen, Bananen, Maniok etc. angebaut. Unsere Strategie ist, den schon existierenden Ackerbau mit Viehzucht zu kombinieren. Mit Schweinezucht, Mutterkuhhaltung und Geflügel. Die landwirtschaftliche Fachschule soll hier als Wurzel dienen, die in Folge jede Ortschaft versorgen kann. Und die Kinder sollen in der landwirtschaftlichen Fachschule die Kenntnis erwerben, die sie später dann in verschiedenen Ortschaften in Familienbetrieben anwenden werden. Die Landwirtschaft in den meisten afrikanischen Ländern basiert auf Selbstversorgung, der sog. Subsistenzwirtschaft. Dies ist jene kleinbäuerliche Produktionsweise, die hauptsächlich für den eigenen Bedarf produziert. Dies ist im größten Teil Afrikas bis heute noch so und diese Wirtschaftsform kann durchaus einen Bevölkerungszuwachs verkraften, wenn die nötige Unterstützung gewährleistet wird. Ein großes Problem besteht darin, dass immer mehr Leute, besonders die junge Generation, in die Großstadt auswandern. Somit droht die Subsistenzwirtschaft, die von Vorgängergenerationen praktiziert wurde und damit auch die Bevölkerung ernährt hatte, zugrunde zu gehen. Die größer werdenden Städte müssen aber irgendwie ernährt werden. Es muss daher Aufklärung betrieben werden. Man muss den Leuten die Notwendigkeiten aufzeigen warum es nötig ist im Dorf zu bleiben und ihnen auch die Möglichkeit anbieten, sich ein besseres leben im Dorf zu erarbeiten. Wir wollen sie in Form von Ausbildungsmöglichkeit unterstützen, helfen Schulen aufzubauen, vor allem Landwirtschafts- und Handarbeitsschulen, sowohl für Jugendlichen als auch für ältere Menschen, die sich dafür interessieren. Wir wollen bessere Lebensbedingungen in einem Land schaffen, das aufgrund seiner Ressourcen eigentlich nicht arm sein müsste. |
![]() Für zusätzliche Auskünfte steht
jederzeit gerne zur Verfügung: Mag. IBE Aniagozie Polycarp Tel. 0732 / 667363 - 20 |