23.9.2011 - 9.10.2011
WWW - DIE WUNDERBARE WELT DES WIDERSTANDS. EIN ERLEBNISPARK

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KURZ GESAGT
Die „Wunderbare Welt des Widerstands“ schlachtete gewissenlos vor allem die bewegte Zeit der 60er, 70er und frühen 80er-Jahre aus und gestaltete daraus einen „Erlebnispark“, der infotainmentmäßig durch verschiedene heute legendäre Widerstandsbewegungen führte und schließlich im wichtigsten Teil einer jeden Ausstellung endete - im Museums-Shop, in welchem wacker versucht wird, den Besuchern mit Hilfe großer Mengen sündteuren und geschmacklosen Kitschs das Geld aus der Tasche zu ziehen.

ÖFFNUNGSZEITEN
VOM 24.9.2011 BIS 9.10.2011
JEWEILS
FREITAG, SAMSTAG, SONNTAG 14 - 18 UHR
EIN PAAR FOTOS gibt es demnächst hier und schon jetzt auf FACEBOOK

Außerhalb der normalen Öffnungszeiten fanden punktuell Abend- oder Nachmittagsveranstaltungen statt.
VERANSTALTUNGEN
Fr, 23.9.2011: Im Rahmen der Leonart-Eröffnungs-Rundfahrt erster Halt auf dem Peinherrnhof um ca. 18 Uhr - ZUM ERÖFFNUNGS-RÜCKBLICK
Sa, 24.9.2011: Filmabend mit einem Kultfilm von Oswald Kolle, dem großen Sex-Aufklärer der 1960er - ZUM FILMABEND-RÜCKBLICK...
Sa, 1.10.2011: Große "Blanko-Demo" ins Leondinger Stadtzentrum - alle waren eingeladen, gegen jeweils das zu demonstrieren, was sie ärgert.
So, 2.10.2011: Filmabend zur 1968er-Bewegung
Sa, 8.10.2011: Die große Wahlkampfveranstaltung von Dr. Hans Christian Mayr und seine Polit-Revoluzzer-Partei"Liste 69 - Die Sinnvollen".
In hoffnungsfroher Bierzelt-Atmosphäre lernten wir das revolutionäre Programm von Dr. Mayr kennen, der mit seinen Forderungen sämtliche Missstände im Lande abschaffen wird und u.a. die Sonne künftig auch in der Nacht scheinen lassen will, weil es ja tagsüber sowieso hell ist. Mit Cheerleadern, Clown, Wahlzuckerlverteilung und Autogrammstunde! - ZUM WAHLKAMPF-RÜCKBLICK...
Sa, 8.10.2011: Zwei hochinteressante Workshops.
1. Stricken lernen mit Manuel Finster - nur für Männer! 
2. Parallel dazu "Spaß mit Molotow-Cocktails" mit Bianca Haindl - nur für Frauen!
Sa, 8.10.2011:
Barbara Larcher und Carlos Anglberger lieferten einander ein vergnügtes Geschlechterkampf-Lese-Duell aus den kultigen "Märchenprinz"-Büchern der Lila-Latzhosen-Zeit. - ZUM LESE-DUELL-RÜCKBLICK...
 
INHALT
Der Peinherrnhof wurde zum besetzten Haus. An der Fassade hingen Transparente mit allerlei abstrusen Forderungen.
Im Inneren fanden die Besucher eine Ausstellung, in der sie sich an den verschiedenen Stationen des Widerstands in wilden Verkleidungen und Posen fotografieren lassen konnten - als Demonstranten mit Natojacke und Palästinensertuch, als „Emanze“ mit lila Latzhose, als Polizist mit erhobenem Schlagstock, als an einen Baum gekettete Au-Besetzer, als RAF-Entführungsopfer, als wilder böser Punk, als bekiffter Hippie etc.)
Filme, Poster, Schautafeln und diverse Exponate erzählten davon, wie hart und brutal es damals in den „Kommunen“ zuging, was die Lila Latzhosen wirklich vor uns verbargen, warum Che Guevara bis heute Erdbeben und Tsunamis auslöst, seit wann die Atomkraftgegner auf dem Holzweg sind, und von vielen weiteren nun endlich gelüfteten Geheimnissen.
Nach ihrem abenteuerlichen Rundgang konnten die Besucher Café und Shop besuchen, wo sie sich bei einem „Molotow-Cocktail“ stärken und außerdem auch noch echte „Widerstands-Reliquien“ erstehen konnten, wie zum Beispiel angebrannte Autoreifen von den Pariser Studentenkämpfen, Knochen von Che Guevara, Krawatten aus der Schulzeit von Jack Kerouac, Timothy Learys Shitpfeifen, versiffte Hainburger Aubesetzer-Jeans, ein Zahnbürstl von Günther Nenning, Pflastersteine mit original Polizistenblut, aber auch Sticker und T-Shirts mit unartigen Sprüchen und vieles mehr.

PHILOSOPHIE
Die „Wunderbare Welt des Widerstands“ zog über die übergriffige Unart her, buchstäblich alles zu musealisieren, je nach Bedarf zu verfälschen und zu kommerzialisieren. Solange wir dafür bezahlen, ist alles erlaubt und dürfen wir uns auch über menschliche Regungen und jegliches Engagement lustig machen.
Durch die gnadenlose Vermarktung des Widerstands im Erlebnispark (nach den Vorbildern Disneyland oder Europapark) richtete sich die bissige Satire automatisch nicht gegen jene, die damals aus einer legitimen Überzeugung heraus Widerstand geleistet haben, sondern verspottete vielmehr jene, die heute nicht nur Klischees ausbeuten, sondern permanent mit der Schaffung von Klischees befasst sind, bzw. jene, die dankbar ihre Sensationslust und ihr „Fun“-Bedürfnis vom Zynismus der Vermarkter bedienen lassen, wobei Fakten und seriöse Information weit weniger gefragt sind als publikums-wirksame Gags.

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